Frankfurt am Main/New York - Somalia hat die internationale Gemeinschaft um mehr Hilfe für den Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Al Shabaab gebeten. Bislang beschränkten sich die Partnerländer auf Luftangriffe, sagte der somalische Ministerpräsident Hamza Abdi Barre in einem Interview mit dem US-Sender Voice of America, das am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlicht wurde. Das sei jedoch nicht genug.
Der Appell kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Übergangsmission der Afrikanischen Union (Atmis) in die zweite Phase des geplanten Truppenabzugs geht. Die somalische Regierung schätzt den Abzug nach einem Bericht des französischen Senders RFI als verfrüht ein und hat um einen Aufschub gebeten. Zudem sei eine „umfassende Planung“ notwendig, da sehr abgelegene Stützpunkte von dem eingeleiteten Truppenabzug betroffen seien.
Laut Ministerpräsident Barre verfügt die nationale Armee bislang nicht über die Mittel, um ihr Territorium zu kontrollieren. Entsprechend kündigte er an, sich bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen auch für eine Aufhebung des internationalen Waffenembargos einzusetzen, um dem Land zu ermöglichen, gegen die Terrororganisation vorzugehen. Das Embargo war während des somalischen Bürgerkriegs Anfang der 1990er-Jahre verhängt worden.
Somalia wird seit Jahrzehnten von Konflikten erschüttert. Die Terrorgruppe Al-Shabaab kontrolliert Teile des ostafrikanischen Landes und verübt immer wieder Anschläge auf Regierungsvertreter, Soldaten und die Zivilbevölkerung. Die Truppen der Afrikanischen Union sind seit 2007 in Somalia stationiert. Anfang des Jahres war deren Rückzug eingeleitet worden, um die Führung an die somalischen Streitkräfte zu übergeben. Die am Montag eingeleitete zweite Phase sieht den Abzug von 3.000 Atmis-Soldaten bis Ende des Jahres vor. Die verbleibenden 14.000 sollen Somalia bis Ende 2024 verlassen.