Expertin fordert sachlichere Diskussion über Klimaziele

Duisburg - Die Klimaexpertin Silvie Kreibiehl hat eine sachlichere Diskussion über Wege zum Erreichen der Klimaziele angemahnt. „Es ist gefährlich, dass wir derzeit in eine Kulturkampf-Atmosphäre reinkommen“, sagte Kreibiehl am Donnerstag bei einer Online-Veranstaltung der Kindernothilfe zur Klimakrise. Statt zu polarisieren und Konfliktlinien aufzubauen, brauche es jetzt ein Miteinander, um die Probleme zu lösen, betonte Kreibiehl, die als Koordinierende Leitautorin am 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates mitgewirkt hat.

„Wir brauchen eine Regierung, die Machtpolitik und politisches Ego hintanstellen kann und die eine Strategie hat, nach vorne zu gehen“, sagte Kreibiehl. Problematisch sei der negative Fokus in der Diskussion über den Klimaschutz, sagte Kreibiehl, die auch Vorstandsvorsitzende der Umweltorganisation Germanwatch ist. „Das Thema Verzicht polarisiert die Debatte.“ 

In Deutschland werde zu wenig über die Frage gesprochen, was ein gutes Leben bedeute. Die Politik müsse sich daran ausrichten, dass Wohlstand sich nicht nur an der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts orientiere. Zugleich müsse für eine sozial gerechte Transformation gesorgt werden, etwa durch eine Klimaprämie, die einkommensschwache Haushalte entlaste. 

Der Vorstand der Kindernothilfe, Carsten Montag, wies auf die Auswirkungen des Klimawandels vor allem auf das Leben von Kindern und Jugendlichen weltweit hin. Schon heute würden Kinderrechte verletzt, wenn etwa Heranwachsende wegen Klimakatastrophen nicht mehr zur Schule gehen oder nicht ausreichend ernährt werden könnten. 

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