Tag der Weltbevölkerung: Stiftung beklagt mangelnde Gleichstellung

Hannover - Zum Tag der Weltbevölkerung am Dienstag hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung eine anhaltende Benachteiligung von Frauen angeprangert. Aktuell lebten geschätzt 8,047 Milliarden Menschen auf der Welt, davon fast 4 Milliarden Frauen, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung, Angela Bähr, in Hannover. Nach wie vor kämpften die Frauen für eine volle Anerkennung und Gleichstellung. Durch die Covid-19-Pandemie und durch nationale Gesetzgebungen habe es „alarmierende Rückschritte“ gegeben.

Weltweit leidet nach Angaben der Stiftung weiterhin ein Viertel aller Frauen und Mädchen unter Fremdbestimmung und geschlechtsspezifischer Gewalt. Eines von fünf Mädchen werde verheiratet, bevor es das 18. Lebensjahr vollendet habe. In Afrika südlich der Sahara erreiche dieser Wert den weltweit höchsten Stand.

Der Anteil der Teenager-Schwangerschaften liege in Süd- und Ostafrika nach UN-Angaben immer noch bei 100 Geburten auf 1.000 Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation stürben weltweit täglich fast 800 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt, fast 90 Prozent davon im Globalen Süden.

„Geschlechtergerechtigkeit über das Kindesalter hinaus ist auch ein wesentlicher Schritt zur Armutsbekämpfung“, sagte Bähr anlässlich des jährlich am 11. Juli begangenen Weltbevölkerungstages. So bedeuteten Teenager-Schwangerschaften für Mädchen meist das Ende ihrer Schulausbildung. Zwar seien Sexualaufklärung, Bildung und eine stärkere politische Teilhabe von Frauen Kernelemente der von der Ampel-Koalition proklamierten feministischen Entwicklungspolitik. Nötig sei dafür aber eine entsprechende Finanzierung. Bähr kritisierte in diesem Zusammenhang geplante Kürzungen im Etat des Bundesentwicklungsministeriums. 

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