Oxfam kritisiert Investitionen in private Gesundheitsunternehmen

Berlin - Oxfam hat die Investitionen von Entwicklungsbanken in gewinnorientierte Gesundheitsunternehmen in wirtschaftlich schwachen Ländern kritisiert. Damit würden die Finanzinstitute ihrem Auftrag nicht gerecht, die Gesundheitsversorgung für alle Menschen voranzutreiben, erklärte die Organisation am Montag in Berlin. Auch über die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) seien Gelder in Projekte geflossen, „deren Leistungen für den Großteil der Menschen in den jeweiligen Ländern unerschwinglich bleiben“.

Für den Report „Sick Development“ (deutsch: „Kranke Entwicklung“) hat Oxfam nach eigenen Angaben die Finanzflüsse zwischen fünf Entwicklungsbanken, darunter der Europäischen Entwicklungsbank sowie der Weltbank, und privaten Gesundheitsdienstleistern in Ländern des Globalen Südens untersucht.

Der DEG wirft die Entwicklungsorganisation unter anderem Investitionen in das Sírio-Libanês-Krankenhaus in der brasilianischen Hauptstadt São Paulo vor. Dort würden keine Menschen im Rahmen des allgemeinen Gesundheitssystems der Regierung behandelt, hieß es. Zudem seien Gelder in Krankenhäuser in Nigeria geflossen, in denen die Kosten für eine Geburt für arme Bevölkerungsschichten extrem hoch seien.

Die Förderung des Privatsektors im Gesundheitswesen sei ein fataler Irrweg, sagte Oxfam-Gesundheitsreferentin Leonie Petersen. Auf der Verliererseite stünden Menschen, die den Zugang zu den Leistungen nicht bezahlen könnten. Die Organisation rief die Entwicklungsbanken und die Regierungen dazu auf, sich auf den Ausbau und die Stärkung öffentlicher Gesundheitssystem zu konzentrieren.

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