Nairobi/Bamako - Beim Verfassungsreferendum in Mali zeichnet sich eine niedrige Wahlbeteiligung ab. Wie die Wahlbehörde am Mittwoch auf Facebook mitteilte, haben sich nach vorläufigen Zahlen etwa 38 Prozent der Wahlberechtigten bei der Abstimmung am vergangenen Sonntag beteiligt. Die finalen Ergebnisse der Abstimmung sollen den Angaben zufolge spätestens am Freitag verkündet werden.
Die Militärregierung des westafrikanischen Landes hatte massiv für die Abstimmung geworben. Doch die Sicherheitslage machte es den Menschen vor allem im Norden schwer, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Sollte die Verfassung angenommen werden, wird die Rolle des Präsidenten massiv gestärkt, die der Regierung und des Parlaments hingegen geschwächt. So könnte der Präsident Ministerinnen und Minister ernennen und entlassen sowie das Parlament auflösen.
Bereits vor Bekanntgabe der finalen Ergebnisse reichten Vertreter der Zivilgesellschaft eine Beschwerde beim Verfassungsgericht gegen das Referendum ein. Wie das Nachrichtenportal „Mali Actu“ am Mittwoch berichtete, zweifeln sie an der Rechtmäßigkeit des Abstimmungsprozesses. Zu den Klägern zählt der prominente Imam Mohamed Dicko der aus Timbuktu im nördlichen Mali stammt, wo die Regierung kaum Einfluss hat. Dicko ist politisch einflussreich und hat in den vergangenen Jahren immer wieder Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten mobilisiert.
Das Referendum gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zu Parlamentswahlen im kommenden Jahr - und damit zur Rückkehr zur Demokratie. Nach zwei Militärputschen 2020 und 2021 wird Mali von einer Militärregierung unter Oberst Assimi Goita regiert.