Die wichtigsten Kandidaten bei den Präsidentenwahlen in Nigeria

Nairobi/Abuja - Überschattet von einer wirtschaftlich angespannten Lage wählt Nigeria am Samstag einen neuen Präsidenten sowie ein Parlament. Erstmals seit der Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1999 gibt es dabei nicht nur zwei aussichtsreiche Kandidaten, sondern drei. Der Evangelische Pressedienst (epd) stellt die wichtigsten Kandidaten vor:

*PETER OBI: Obwohl der 61-Jährige für die bisher politisch kaum relevante Arbeiterpartei antritt, liegt er in vielen Umfragen vorn. Vor allem für junge Menschen ist Obi ein Hoffnungsträger. Seine Anhänger nennen sich sprachgewitzt „OBIdients“, auf Deutsch: die Gehorsamen, und viele haben ihre Profilbilder in sozialen Netzwerken in sein Porträt oder das Logo seiner Partei geändert. Der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Anambara hat sein Leben lang erfolgreich Geschäfte gemacht und wird dafür bewundert, mit seinem Geld nicht anzugeben.

Im Gegensatz zu den anderen Kandidaten muss Obi sich nicht vorwerfen lassen, Staatsgelder veruntreut zu haben - doch im Zuge der internationalen Medienrecherche zu den sogenannten Pandora Papers wurde ihm angelastet, dass er und seine Familie Firmen im Ausland nicht gemeldet hätten. Dennoch erhält Obi auch in der nigerianischen Diaspora weltweit viel Zuspruch, zum Beispiel von der preisgekrönten Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie.

*BOLA TINUBU: Der ehemalige Gouverneur der Millionenmetropole Lagos gehört der Regierungspartei APC an und ist ein enger Vertrauter des scheidenden Präsidenten Muhammadu Buhari. Von 1999 bis 2007 hat er Lagos - mit mehr als 23 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner die größte Metropolregion Afrikas - regiert. Der 70-Jährige gilt als einer der reichsten Politiker des westafrikanischen Landes, wie genau er zu seinem Geld kam, ist unklar. Mehrfach wurde ihm Korruption vorgeworfen.

Bei der Wahl tritt er mit dem Slogan „Ich bin dran“ an - und nicht allen gefällt diese Anspruchshaltung. Dennoch liegt Tinubu in einigen Umfragen vorn, in den meisten aber knapp hinter Obi. Wie der amtierende Präsident Buhari, der nach seiner zweiten vierjährigen Amtszeit nicht mehr antreten darf, ist Tinubu gesundheitlich angeschlagen. Um Bedenken zu zerschlagen, veröffentlichte er im Oktober ein Video von sich auf dem Heimtrainer in den sozialen Netzwerken. Die Botschaft: „Ich bin stark und bereit, der nigerianischen Bevölkerung zu dienen.“

*ATIKU ABUBAKAR: Der 76-Jährige versucht als Kandidat der größten Oppositionspartei PDP bereits zum sechsten Mal, Präsident Nigerias zu werden. Von 1999 bis 2007 war Abubakar bereits Vizepräsident des Landes mit mehr als 200 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Unter seiner Leitung des Wirtschaftskomitees wuchs die Wirtschaft und es gab mehr Arbeitsplätze. Danach sehnen sich derzeit viele junge Menschen, die nicht wissen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Zugleich wird Abubakar vorgeworfen, bei der Privatisierung Bekannten und Verwandten große Aufträge und wichtige Positionen verschafft zu haben. Er kommt aus dem muslimischen Norden Nigerias und wurde mit dem Verkauf von Öl reich. Im Wahlkampf hat er versprochen, die Ölförderung weiter auszubauen.

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