Nairobi/Yaoundé (epd). Menschenrechtler dringen auf Aufklärung des Mordes an dem kamerunischen Investigativjournalisten Martinez Zogo. Die Behörden müssten transparent und effektiv ermitteln, um die Mörder zu finden und zur Verantwortung zu ziehen, erklärte Human Rights Watch am Freitag in Nairobi. Die Leiche des für seine Korruptionsrecherchen bekannten Radiojournalisten wurde Ende vergangener Woche in einem Vorort der Hauptstadt Yaoundé gefunden.
Nach Angaben der Regierung war der Leichnam verstümmelt worden, was auf Folter hindeutet. Wenige Tage vor seiner Ermordung hatte Martinez Zogo angekündigt, bald einen Fall von Veruntreuung in einer öffentlichen Einrichtung ans Licht zu bringen. „Seine abscheuliche Ermordung ist eine abschreckende Botschaft an alle anderen Journalisten in Kamerun“, sagte Lewis Mudge, der bei Human Rights Watch für Zentralafrika zuständig ist.
Der Menschenrechtsorganisation liegt nach eigenen Angaben der Bericht vor, den er wenige Tage vor seinem Tod bei den Strafverfolgungsbehörden eingereicht haben soll. Darin fordere er dazu auf, Ermittlungen gegen eine hochrangige Persönlichkeit einzuleiten. Vor drei Jahren stand Zogo selbst vor Gericht und wurde wegen Diffamierung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
Der Mord an Zogo zeige, wie schwierig das Arbeitsumfeld für Journalisten in Kamerun sei, betonten die Menschenrechtler. 2019 war der Journalist Samuel Wazizi aus dem englischsprachigen Teil Kameruns verhaftet worden. Er hatte über den Konflikt zwischen dem anglophonen Landesteil und der Regierung berichtet, aber auch über Korruption. 2020 erklärten die Behörden, er sei in der Haft verstorben. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ steht Kamerun auf Platz 118 von 180.