Brazzaville, Genf - In Malawi ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Fall der hochansteckenden Kinderlähmung aufgetreten. Damit sei zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren ein Poliovirus Typ 1 in Afrika erfasst worden, teilte die WHO am späten Donnerstagabend in Brazzaville mit. Angesteckt habe sich ein kleines Kind in der malawischen Hauptstadt Lilongwe.
Das WHO-Büro für die Region Afrika in Brazzaville habe ein Team zur Unterstützung der Gesundheitsbehörden nach Malawi entsandt, hieß es. Erste Laboranalysen legten nahe, dass der entdeckte Erreger mit einem Virus Ähnlichkeit aufweise, das in Pakistan zirkuliert. Gemäß der WHO ist das Poliovirus in Pakistan und Afghanistan endemisch.
Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) befällt vor allem Kinder unter fünf Jahren. Bei Erkrankten können dauerhafte Lähmungen auftreten, häufig an den Beinen. In anderen Fällen lösen die Erreger auch Hirnhautentzündungen aus. Durch flächendeckende Schluckimpfungen konnte die Krankheit zurückgedrängt werden. Erst wenn ein Land mehr als drei Jahre keine Erkrankungen durch Wildviren mehr aufweist, gilt es laut WHO als poliofrei.