Mexiko-Stadt/Trujillo - Ein Gericht in der honduranischen Karibikstadt Trujillo hat am Mittwoch (Ortszeit) sechs von acht angeklagten Umweltschützern in einem umstrittenen Verfahren schuldig gesprochen. Die Verurteilten sollen bei Protesten gegen ein Bergbauprojekt im Norden des Landes einem Mitarbeiter der Betreiberfirma die Freiheit geraubt und zudem Sachschäden angerichtet haben, wie die Tageszeitung „La Pensa“ berichtet. Die Angeklagten sitzen bereits seit August 2019 in Haft. Das Strafmaß soll am 23. Februar verkündet werden.
Die Beschuldigten hatten sich an Protestaktionen gegen das Minenprojekt Guapinol beteiligt. Dabei sollen sie einen Container der honduranischen Bergbaufirma Inversiones Pinares sowie das Fahrzeug eines Sicherheitsbeauftragten des Unternehmens in Brand gesteckt haben.
Festnahmen laut UN "willkürlich und unrechtmäßig"
Zahlreiche internationale und honduranische Organisationen kritisierte das Gerichtsverfahren. Das UN-Menschenrechtsbüro in Honduras bezeichnete die Festnahmen im vergangenen Jahr als willkürlich und unrechtmäßig. Die Amerika-Sprecherin von Amnesty International, Erika Guevara-Rosas, erklärte nach dem Urteil: „Die honduranischen Behörden müssen aufhören, das Justizsystem zu benutzen, um Menschenrechtsverteidiger zu kriminalisieren, einzuschüchtern und zu schikanieren.“
Auch die Nationale Menschenrechtskommission von Honduras kritisierte die Entscheidung des Gerichts. Das Urteil lasse Honduras als ein Land erscheinen, das sich gegen die Verteidigung der Menschenrechte und der Umwelt stelle.