Frankfurt a.M./Bamako - Die Militärregierung in Mali reagiert zunehmend schärfer auf internationale Kritik. Am Montag wurde der französische Botschafter Joël Meyer ausgewiesen, wie der Sender RFI berichtete. Demnach wurden dem Diplomaten 72 Stunden eingeräumt, um das westafrikanische Land zu verlassen. Die Übergangsregierung begründete den Schritt laut dem Bericht in einer im staatlichen Fernsehen verlesenen Erklärung mit den „feindseligen Äußerungen“ des französischen Außenministers Jean-Yves Le Drian.
Le Drian hatte die Militärregierung in Mali laut RFI zuvor als illegitim bezeichnet. Die französische Botschaft in Mali äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich beteiligt sich an mehreren Militäreinsätzen in dem westafrikanischen Land, darunter der UN-Mission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM.
Bundestag muss Mandate für die Beteiligung an der EU-Mission EUTM bis Ende Mai verlängern
Malis seit Jahren anhaltende politische Krise hat sich seit einem Putsch 2020 weiter verschärft. Zwar wurde im Anschluss eine Übergangsregierung aus Zivilisten und Angehörigen der Armee gebildet, die jedoch bei einem weiteren Putsch im Mai abgesetzt wurde. Nach der Verschiebung von für Ende Februar angesetzten Wahlen und Berichten über die Präsenz russischer Söldner steht die Militärregierung in Mali zunehmend international unter Druck.
Auch in Deutschland wurde angesichts der Entwicklungen zuletzt über den weiteren Einsatz der Bundeswehr in Mali diskutiert. Die Mandate für die Beteiligung an der EU-Mission EUTM und am UN-Blauhelmeinsatz müssen bis Ende Mai vom Bundestag verlängert werden. Vor knapp zwei Wochen wurde einer Bundeswehrmaschine der Überflug über Mali verweigert.