Genf - In den Konfliktregionen im Norden Äthiopiens verschärft sich laut den Vereinten Nationen (UN) die Hungerkrise immer mehr. Inzwischen seien mehr als neun Millionen hungernde Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, teilte der Sprecher des UN-Welternährungsprogramms Tomson Phiri am Freitag in Genf mit.
Am schlimmsten unter dem Lebensmittelmangel litten die Menschen in der Region Tigray, wo im November 2020 ein bewaffneter Konflikt begann. In Tigray hätten 83 Prozent der Bevölkerung nicht genug zu essen. Rund 40 Prozent der Menschen seien von einem extremen Mangel an Lebensmitteln betroffen.
Forderung nach humanitären Korridoren
Auch die Kinder, Frauen und Männer in den Regionen Amhara und Afar seien von der Hungerkrise betroffen. Das Welternährungsprogramm verlangte von den Konfliktparteien, der Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), eine humanitäre Pause einzulegen, um die notleidenden Menschen versorgen zu können. Zudem müssten humanitäre Korridore eingerichtet werden, um Lebensmittel und andere Hilfsgüter gefahrlos transportieren zu können.
Die Weltgesundheitsorganisation und humanitäre Organisationen beklagen regelmäßig, dass die Zentralregierung, aber auch Rebellen Hilfslieferungen nach Tigray blockierten.
Die Kämpfe in Tigray weiten sich zudem auf andere Regionen Äthiopiens aus. Allen Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen, wie willkürliche Tötungen und der Einsatz sexueller Gewalt, vorgeworfen.
Das Welternährungsprogramm der UN ist nach eigenen Angaben die größte global agierende humanitäre Organisation und hat seinen Sitz in Rom.