Frankfurt a.M./Jakarta - Die Pläne für Indonesiens neue Hauptstadt nehmen Gestalt an: Die Metropole soll Nusantara heißen, wie die indonesische Nachrichtenagentur Antara unter Berufung auf den Minister für Entwicklungsplanung, Suharso Monoarfa, am Montag berichtete. Bereits 2019 hatte die Regierung bekannt gegeben, dass die bisherige Hauptstadt Jakarta auf der Insel Java langfristig keine Zukunft mehr hat und stattdessen eine neue auf Borneo gebaut werden soll. Die Kosten belaufen sich schätzungsweise auf umgerechnet mehr als 32 Milliarden US-Dollar (28 Milliarden Euro).
Den Namen Nusantara aus dem Alt-Javanischen habe Präsident Joko Widodo ausgesucht, erklärte Minister Monoarfa. Übersetzt bedeutet der Name „Außeninseln“. Im heute täglichen Sprachgebrauch wird Nusantara als Synonym für „Indonesisches Archipel“ benutzt. Der Bau soll demnach in diesem Jahr beginnen.
Bis 2050 werden rund 25 Prozent von Jakarta unter Wasser stehen
Für die indonesische Regierung hat der Umzug verschiedene Gründe. In der Metropolregion Jakarta leben etwa 35 Millionen Menschen. Staus und Smog sind an der Tagesordnung. Zudem kommt es regelmäßig zu Überschwemmungen, weil 40 Prozent der Hauptstadt unter dem Meeresspiegel liegen. Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie der Nationalen Behörde für Forschung und Innovation werden bis 2050 etwa 25 Prozent von Jakarta unter Wasser stehen. Beschleunigt wird die Entwicklung durch den Klimawandel. Außerdem wird zu viel Grundwasser abgepumpt, wodurch die Stadt weiter absinkt.
Der im Mai 2019 wiedergewählte Präsident Widodo hatte versprochen, die wirtschaftliche Entwicklung indonesischer Regionen gerechter zu fördern. Borneo ist die drittgrößte Insel weltweit und für seinen Urwald und die auf der Insel lebenden Orang-Utans bekannt. Borneo ist zwischen Brunei, Malaysia und Indonesien aufgeteilt. Der indonesische Teil heißt Kalimantan. Nusantara soll im Osten Kalimantans entstehen.