Khartum/Brüssel - Bei Protesten gegen die Militärjunta im Sudan sind mindestens sieben Menschen getötet worden. Die Männer im Alter zwischen 19 und 40 Jahren seien von den Sicherheitskräften erschossen worden, teilte die sudanesische Ärztevereinigung CCSD am Dienstag auf Twitter mit. Im Sudan kommt es seit einem Militärputsch Ende Oktober zu Massenprotesten, die immer wieder blutig niedergeschlagen werden. Seit dem Putsch wurden mindestens 71 Menschen getötet.
Die UN-Unterstützungsmission Unitams bezeichnete den andauernden Einsatz von scharfer Munition als unakzeptabel und forderte Ermittlungen. Bei den Protesten am Montag in der Hauptstadt Khartum forderten die Demonstrantinnen und Demonstranten ein Ende der Regierungsbeteiligung des Militärs, das seit dem Putsch an der Macht ist. Die Ärztevereinigung CCSD ist Teil der Protestbewegung.
UN kündigten Beginn eines Dialogprozesses an
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell erklärte, die Militärbehörden zeigten durch unverhältnismäßige Gewaltanwendung und die anhaltende Inhaftierung von Aktivisten und Journalisten, „dass sie nicht bereit sind, eine verhandelte und friedliche Lösung für die Krise zu finden“. Er appellierte an das Militär, die Lage zu deeskalieren. Die Vereinten Nationen hatten vor eineinhalb Wochen den Beginn eines Dialogprozesses zur Lösung der politischen Krise angekündigt.
Im Sudan war es bereits 2019 zu Massenprotesten gekommen. Das Militär stürzte daraufhin das Regime des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir und setzte eine Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs ein. Am 25. Oktober entmachtete die Armee auch diese Übergangsregierung. Ministerpräsident Abdullah Hamdok kehrte Ende November aufgrund einer umstrittenen Vereinbarung mit der Junta Ende November zwischenzeitlich ins Amt zurück, gab aber Anfang Januar seinen Rücktritt bekannt.