Frankfurt a.M./Khartum - Die Vereinten Nationen starten einen Vermittlungsprozess zur Lösung der politischen Krise im Sudan. Dabei soll ein Weg zur Erreichung von Demokratie und Frieden gefunden werden, wie der UN-Sonderbeauftragte für den Sudan, Volker Perthes, am Samstag in Khartum mitteilte. Demnach sollen alle relevanten Akteure wie das Militär, politische Parteien und Vertreterinnen und Vertreter sozialer Bewegungen an den Gesprächen teilnehmen. Im Sudan kommt es seit dem jüngsten Putsch des Militärs im Oktober 2021 zu Protesten, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden.
Die Gewalt gegen weitgehend friedliche Demonstrantinnen und Demonstranten habe das Misstrauen zwischen allen politischen Parteien vertieft, erklärte Perthes. Die derzeitige politische Sackgasse treibe das Land weiter in die Instabilität und gefährde die Errungenschaften der Revolution. „Es ist Zeit, die Gewalt zu beenden und einen konstruktiven Prozess zu starten.“ Im Sudan wurde im Jahr 2019 der autoritär herrschende Präsident Omar al-Baschir gestürzt. Anschließend hatten sich die Vertreter der Zivilgesellschaft und des Militärs auf eine Teilung der Macht und Wahlen 2023 geeinigt.
Ende Oktober setzte das Militär die gemeinsame Übergangsregierung ab, verhängte den Notstand und stellte mehrere Politiker unter Hausarrest, darunter den zivilen Ministerpräsidenten Abdullah Hamdok. Der Ökonom kehrte Ende November aufgrund einer umstrittenen Vereinbarung mit der Junta Ende November zwischenzeitlich ins Amt zurück, gab aber Anfang dieser Woche seinen Rücktritt bekannt. Putsch und Absetzung hatten im Sudan Massenproteste ausgelöst, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden.