Frankfurt a.M./Bamako - Die Armee in Mali ist einem Medienbericht zufolge für den Tod von zahlreichen Zivilisten verantwortlich. Bei Operationen in den vergangenen Tagen seien im Zentrum des westafrikanischen Landes etwa 30 Menschen getötet worden, berichtete der Sender RFI am Freitag. Bei einem Einsatz am 31. Dezember wurden demnach bis zu 23 Zivilisten hingerichtet. Die malische Armee bestreitet die Vorwürfe und erklärte, bei den Operationen seien Terroristen getötet worden.
Das Militär in Mali steht bereits wegen des Einsatzes von russischen Söldnern in der Kritik, von denen die ersten in dem Land angekommen sein sollen. Rund 300 bis 350 Paramilitärs seien auf dem Weg von der Hauptstadt Bamako nach Timbuktu im Zentrum des Landes, berichtete die französische Zeitung „Le Monde“ am Freitag unter Berufung auf ungenannte französische und lokale Quellen.
Malische Militärjunta bestreitet, russische Söldner einzusetzen
Die Zahl der schwerbewaffneten Mitarbeiter des Kreml-nahen Wagner-Konzerns stieg laut dem Medienbericht von vier Söldnern an Weihnachten innerhalb von wenigen Tagen auf mehrere hundert. Der erste russische Söldner wurde demnach am Montag bei der Explosion von Sprengstoff am Straßenrand nahe der Stadt Mopti getötet. Auch der französische Nachrichtensender France24 berichtete übereinstimmend über den Einsatz der Paramilitärs.
Die malische Militärjunta bestreitet, russische Söldner einzusetzen. Es handle sich um Ausbilder, die die Armee des westafrikanischen Landes unterstützten, hatten die Machthaber Ende Dezember erklärt. Mehrere westliche Länder, darunter Deutschland, hatten die Entsendung von Söldnern nach Mali in einer gemeinsamen Erklärung am 24. Dezember verurteilt.
Frankreich hat mit dem Truppenabzug begonnen
Die Militärjunta in Mali, die seit einem Putsch im Mai an der Macht ist, hatte russischen Medienberichten zufolge im September die Firma Wagner um Unterstützung beim Kampf gegen Terroristen gebeten. Die malische Militärregierung rechtfertigte den Einsatz ausländischer Paramilitärs demnach mit der Gefahr, die durch einen Rückzug französischer Truppen entstehe. Frankreich hat in den vergangenen Wochen damit begonnen, Truppen aus dem Land abzuziehen und unter anderem Stützpunkte in der Region Timbuktu verlassen.
Der französische Militär-Einsatz sollte gemeinsam mit der UN-Mission Minusma das Land nach einem Putsch und dem wachsenden Einfluss islamistischer Milizen nach 2013 stabilisieren. Die Bundeswehr ist am UN-Blauhelmeinsatz Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt. Islamistische Gruppen verüben vor allem im Norden Malis immer wieder Anschläge, auch im Landesinneren nimmt die Gewalt zu. Minusma gilt mit etwa 260 getöteten Soldaten als der derzeit gefährlichste Einsatz der Vereinten Nationen.