Aachen, Berlin - Anlässlich des Beginns des Afrika-Cups kritisieren christliche Hilfswerke schwere Menschenrechtsverletzungen in Kamerun. Sowohl bewaffnete Gruppen als auch staatliche Sicherheitskräfte seien für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, erklärten „Brot für die Welt“ und Misereor am Mittwoch in Aachen und Berlin. In Kamerun, wo ab Sonntag der Afrika-Cup ausgetragen wird, kommt es in den englischsprachigen Teilen des französisch-dominierten Landes seit mehreren Jahren zu Aufständen und Kämpfen zwischen Separatisten und Regierungstruppen.
Die seit 2016 anhaltenden gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Separatisten hätten zu einer „katastrophalen humanitären Lage“ geführt, erklärte Cyr-Nestor Itoua-Ayessa, Länderreferent von „Brot für die Welt“, am Mittwoch in Berlin. In dieser Situation sei den Menschen in Kamerun „definitiv nicht nach Feiern zumute“. Nach Angaben der Vereinten Nationen seien mindestens 3.000 Menschen ums Leben gekommen, rund 750.000 Frauen, Männer und Kinder befänden sich auf der Flucht, teilten die Hilfswerke mit.
Die Organisationen forderten die kamerunische Regierung und die bewaffneten Gruppen auf, das internationale Fußballturnier zur Aushandlung eines Friedensabkommens zu nutzen. Zudem sollten sich der afrikanische Fußballverband CAF und der Weltfußballverband FIFA für einen Waffenstillstand einsetzen. Beim Afrika-Cup ermitteln die afrikanischen Fußballnationalverbände vom 9. Januar bis 6. Februar den kontinentalen Meister.