Westen wirkt nach Rücktritt von Hamdok auf Militär im Sudan ein

Brüssel - Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Abdullah Hamdok im Sudan drängen westliche Länder das Militär in dem Land zu einer friedlichen und demokratischen Lösung der Krise. In einer von der EU zusammen mit den USA, Großbritannien und Norwegen veröffentlichten Erklärung vom Dienstagabend hieß es, man werde keinen neuen Ministerpräsidenten unterstützen, der ohne breite Beteilung ziviler Kräfte ernannt worden sei. Die EU und die drei anderen Länder wollten mit einer Regierung und einem Übergangsparlament arbeiten, „die beim sudanesischen Volk Glaubwürdigkeit genießen und vorrangig das Land zu freien und fairen Wahlen führen können“.

Der zivile Ministerpräsident der Übergangsregierung hatte zuvor seinen Rücktritt angekündigt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Suna in der Nacht zum Montag berichtete. Hamdok erklärte, es sei ihm nicht gelungen, die unterschiedlichen Fraktionen zusammenzubringen. Der Ökonom war nach dem Sturz von Machthaber Omar al-Baschir 2019 zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Damals hatten sich die Vertreter der Zivilgesellschaft und des Militärs auf eine Teilung der Macht und Wahlen im Jahr 2023 geeinigt. Bei einem Militärputsch im Oktober 2021 wurde Hamdok abgesetzt, kehrte aber aufgrund einer umstrittenen Vereinbarung mit der Junta Ende November ins Amt zurück.

Tausende Menschen demonstrieren gegen das Militär

Die westlichen Länder forderten am Dienstag eine Rückkehr zum demokratischen Übergang. Die Sudanesen müssten dafür klare Fristen und Prozesse festlegen. Es solle einen sudanesisch geführten und von der internationalen Gemeinschaft erleichterten Dialog geben, in dem auch lange marginalisierte Gruppen vertreten seien. Außerdem verlangten die EU, USA, Großbritannien und Norwegen einen Stopp der Gewalt gegen Demonstranten und Andersdenkende, die Strafverfolgung der Täter und die Aufhebung des Ausnahmezustandes.

Putsch und Absetzung lösten im Sudan Massenproteste aus, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden. Auch am Dienstag gingen laut Medienberichten Tausende Menschen in verschiedenen Städten auf die Straße, um gegen das Militär zu demonstrieren. In der Hauptstadt Khartum schossen die Sicherheitskräfte mit scharfer Munition und Tränengas auf die Demonstrierenden, wie das unabhängige Nachrichtenportal „Sudan Tribune“ berichtete. Angaben zu Toten oder Verletzten gab es zunächst nicht.

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