Frankfurt a.M., Neu-Delhi - Das Verbot der Finanzierung mit ausländischen Mitteln trifft immer mehr Organisationen in Indien. Auch der indische Zweig des internationalen Hilfswerks Oxfam darf seit Jahresbeginn nicht mehr auf ausländische Finanzierung zurückgreifen, wie die Organisation am Montag erklärte. „Diese Einschränkung wird sich massiv auf unsere wichtige humanitäre und soziale Hilfe in 16 Bundesstaaten des Landes auswirken“, sagte der Vorsitzende von Oxfam Indien, Amitab Behar.
Das betreffe auch in besonderem Maße die Arbeit in Rahmen der Corona-Pandemie wie zum Beispiel den Aufbau von Sauerstoffanlagen, das Bereitstellen von medizinischem und diagnostischem Gerät sowie die Lebensmittelverteilung für besonders gefährdete Menschen. Oxfam Indien arbeite seit Jahrzehnten mit der Regierung und Gemeinden zusammen, sagte Behar. Die Organisation engagiere sich im Gesundheits- und Bildungssektor, unterstützte Frauen und Waldbewohner, helfe in Flutregionen. Die Entscheidung des Innenministeriums werde diese Zusammenarbeit für die Bedürftigsten ernsthaft behindern.
179 Hilfsorganisationen erhalten keine Lizenz mehr
Ende Dezember hatten die indischen Behörden bereits alle ausländischen Spenden für die Hilfsorganisation von Mutter Teresa, die katholische Organisation „Missionaries of Charity“, gestoppt. Wie nun auch bei Oxfam wurde die Verlängerung einer entsprechenden Lizenz vom Innenministerium abgelehnt. Hilfsorganisationen müssen sich in Indien registrieren, um Geld aus dem Ausland zu erhalten. Die Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi wird dafür kritisiert, auf diese Weise Menschenrechtsorganisationen und Hilfswerken die Finanzierung zu unterbinden.
Laut der indischen Zeitung „The Hindu“ haben die Behörden die Verlängerung der entsprechenden Lizenz von 179 Organisationen abgelehnt. Weitere 5.789 Organisationen hätten vor Ende Dezember keine Verlängerung beantragt. Amnesty International hatte bereits 2020 angekündigt, seine Arbeit in Indien vorerst auszusetzen, nachdem die Regierung ihre Konten eingefroren hatte.