Frankfurt a.M./Bamako - Die Militärjunta in Mali bestreitet, russische Söldner einzusetzen. Die Unterstellungen westlicher Regierungen entbehrten jeglicher Grundlage, hieß es in einer offiziellen Erklärung, die am Freitagabend im staatlichen Fernsehen verlesen wurde. Bei den russischen Mitarbeitern handle es sich um Ausbilder, die die Armee des westafrikanischen Landes unterstützten. Mehrere westliche Länder, darunter Deutschland, hatten in einer gemeinsamen Erklärung die Entsendung von Paramilitärs der russischen Sicherheitsfirma Wagner verurteilt.
15 europäische Staaten und Kanada hatten am Donnerstagabend gemeinsam erklärt, der Einsatz russischer Söldner werde die Sicherheitslage in Westafrika, die Menschenrechtssituation und die Umsetzung eines Friedensabkommens verschlechtern. Die Regierungen bedauerten tief, dass Mali die knappen öffentlichen Gelder für ausländische Söldner ausgebe, statt damit die malische Armee auszurüsten oder Dienste für die Bevölkerung zu finanzieren. Sie erklärten, es gebe Hinweise, dass die russische Regierung in die Ausrüstung und Entsendung der Söldner involviert sei.
Militärregierung Malis fordert vom Westen Beweise
Die Militärregierung, die seit einem Putsch im Mai an der Macht ist, bestritt die Vorwürfe und ließ am Freitagabend erklären, es handle sich um eine Vereinbarung zwischen dem malischen und dem russischen Staat. Wie die EU-Ausbildungsmission EUTM bilde auch Russland Sicherheitskräfte in Mali aus. In der Erklärung forderte die Junta von den westlichen Staaten Beweise unabhängiger Quellen für den Einsatz russischer Söldner. Nach Informationen des französischen Auslandssenders RFI sind bewaffnete Mitarbeiter des Wagner-Konzerns seit dem 22. November in Mali. Um wie viele Söldner es sich handeln soll, blieb unklar.
Die Militärjunta hatte russischen Medienberichten zufolge im September die Firma Wagner um Unterstützung beim Kampf gegen Terroristen gebeten. Der Einsatz ausländischer Paramilitärs war damals mit der Gefahr gerechtfertigt worden, die durch einen Rückzug französischer Truppen entstehe. Frankreich hat in den vergangenen Wochen damit begonnen, Truppen der Operation Barkhane abzuziehen. Gemeinsam mit der UN-Mission Minusma sollte der Einsatz das Land nach einem Putsch und dem wachsenden Einfluss islamistischer Milizen nach 2013 stabilisieren. Die Bundeswehr ist am UN-Blauhelmeinsatz Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt.
Die damalige Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte erklärt, eine Vereinbarung zwischen Mali und Russland über den Einsatz von Söldnern würde die Grundlagen des Bundeswehr-Einsatzes in dem westafrikanischen Land infrage stellen. Nach Informationen des Senders RFI gibt der malische Staat für den Söldner-Einsatz 100 Millionen Euro jährlich aus, darunter fielen auch Abbaurechte an Minen.