Teheran, Genf - Bis zu 500.000 Menschen sind laut den UN in diesem Jahr aus Afghanistan in den Iran geflohen. Um diese Kinder, Frauen und Männer zu versorgen, bräuchten der Iran und die Bevölkerung mehr internationale Hilfe, forderte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Dienstag nach einem dreitägigen Besuch in Teheran. Dort hatte er mit Regierungsvertretern über die Lage der Geflohenen beraten und auch Flüchtlinge getroffen.
Grandi betonte, der Iran nehme seit Jahrzehnten großzügig geflüchtete Menschen aus dem Nachbarland auf. Doch eine anhaltende Wirtschaftskrise und die Auswirkungen der Corona-Pandemie machten es für das Land immer schwieriger, den Afghanen Schutz und humanitäre Hilfe zu bieten.
Mehr als 2 Millionen afghanische Flüchtlinge im Iran und Pakistan
Im Iran und in Pakistan halten sich die meisten registrierten afghanischen Flüchtlinge auf, in beiden Ländern zusammen waren es laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR Ende Oktober rund 2,2 Millionen Menschen. Zudem befinden sich in den beiden Ländern weitere Afghanen, die keinen Status als Flüchtling besitzen. Millionen Menschen irren demnach in Afghanistan als Binnenflüchtlinge umher.
Im August nahmen die radikalislamischen Taliban Afghanistan ein. Während die dort jahrelang stationierten ausländischen Truppen das Land verließen, darunter Einheiten der Bundeswehr, helfen UN-Agenturen und ihre Partnerorganisationen weiterhin der Bevölkerung.