Frankfurt a.M./Harare - In Simbabwe hat sich die Abwanderung von Fachkräften im Gesundheitswesen während der Corona-Pandemie deutlich verschärft. Mehr als 2.200 Ärzte und Ärztinnen, Pflegepersonal und Apotheker hätten das Land in diesem Jahr verlassen, berichtete der britische Sender BBC am Donnerstag unter Berufung auf offizielle Zahlen. Das seien rund drei Mal mehr als 2019. Durch den sogenannten „Brain Drain“ wird das Gesundheitssystem, das wegen jahrelanger Misswirtschaft bereits unter fehlendem Personal und einem Mangel an medizinischen Mitteln leidet, weiter geschwächt.
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens wandern dem Bericht zufolge in die USA, nach Großbritannien, Australien oder die Nachbarländer ab, wo sie mehr verdienen können. Durchschnittlich leben sie in Simbabwe von rund 200 US-Dollar im Monat. Im vergangenen Jahr legten Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte in Simbabwe die Arbeit nieder, um für höhere Löhne und Schutzmittel während der Covid-19-Epidemie zu demonstrieren. Die Regierung hat im Sommer einen Gesetzentwurf veröffentlicht, mit dem unter anderem Streiks im Gesundheitswesen von mehr als drei Tagen verboten werden sollen.
Simbabwe verfügt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über 1,6 Ärztinnen und Ärzte pro 10.000 Einwohner. Die WHO empfiehlt 23 Mediziner für 10.000 Einwohner. Das Land im Süden Afrikas verzeichnete seit dem Ausbruch von Covid-19 relativ niedrige Infektions- und Sterberaten. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag infizierten sich bisher gut 177.000 Menschen mit Covid-19, rund 4.800 starben. Drei Millionen der rund 15 Millionen Einwohner, gut 20 Prozent der Bevölkerung, sind zweimal geimpft.