Frankfurt a.M., Nairobi - Ein Jahr nach dem Ende der Friedensmission Unamid im Sudan hat die Gewalt in der Krisenregion Darfur nach Angaben von Menschenrechtlern wieder stark zugenommen. „Das Wiederaufleben der Gewalt in Darfur über das vergangene Jahr hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen“, erklärte Human Rights Watch am Mittwoch in Nairobi. „Viele Menschen wurden getötet und verletzt, es kam zu massiven Vertreibungen, Tausende Häuser wurden zerstört.“
Eine neue Welle von Angriffen auf die Bevölkerung seit Mitte November unterstreiche die Notwendigkeit für ein stärkeres Augenmerk der Weltgemeinschaft, betonte die Menschenrechtsorganisation. Darfur im Westen des Sudans wird seit langem von Macht- und Verteilungskonflikten erschüttert. Der frühere sudanesische Machthaber Omar al-Baschir hatte dort arabische Milizen, die Dschandschawid, unterstützt. Er wird für einen Völkermord in Darfur verantwortlich gemacht, bei dem zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen ermordet wurden. Unter anderem als Reaktion auf die Gewalt war die Friedenstruppe Unamid von UN und Afrikanischer Union gegründet worden. Deren Mandat endete nach rund 13 Jahren Ende 2020.
Zum Januar 2021 wurde die UN-Unterstützungsmission Unitams zur Begleitung des demokratischen Übergangs nach dem Sturz al-Baschirs ins Leben gerufen. Deren direktes Schutzmandat für die Bevölkerung in Darfur sei aber aufgegeben worden, kritisierte Human Rights Watch. Unitams konzentriere sich mehr auf den Aufbau von Institutionen als auf die Überwachung der Einhaltung von Menschenrechten.