Frankfurt a.M./Hanoi - Ein Gericht in Hanoi hat die vietnamesische Journalistin, Bloggerin und Aktivistin Pham Doan Trang zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Die 43-Jährige wurde wegen angeblicher „Propaganda gegen den Staat“ für schuldig befunden, wie Menschenrechtsorganisationen am Dienstag bestätigten.
Die im Oktober 2020 verhaftete Journalistin wurde über ein Jahr in Einzelhaft gehalten. Sie gehört zu den prominentesten pro-demokratischen Aktivistinnen des südostasiatischen Landes und ist Autorin mehrerer Bücher, die sich mit den Rechten sexueller Minderheiten, mit Frauenrechten sowie Umweltfragen und Landrechten befassen. International wurde Trang mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Press Freedom Award“ von Reporter ohne Grenzen.
Viele Reporterinnen und Reporter hinter Gittern
Amnesty International erklärte, es sei empörend, dass Vietnams Behörden „diese mutige Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin“ für ihr Engagement verurteilt haben. Seit Jahren kämpfe Trang für ein gerechtes, integratives und rechtsstaatliches Vietnam, sagte die Amnesty-Vizechefin für Kampagnen, Ming Yu Hah. Ihre Arbeit solle gefeiert und geschützt, nicht bestraft und kriminalisiert werden.
Seit langem beklagen Menschenrechtler ein immer härteres Vorgehen der kommunistischen Führung gegen kritische Aktivisten, Künstler, Blogger und Umweltschützer. Mit mindestens 23 inhaftierten Medienschaffenden zählt Vietnam laut dem New Yorker Komitee zum Schutz von Journalisten zu einem der Länder weltweit, in denen die meisten Reporterinnen und Reporter hinter Gittern sitzen. Auf der Rangliste zur globalen Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt Vietnam aktuell auf Platz 175 von 180 Staaten.