Frankfurt a.M./Yangon - In Myanmar haben Soldaten laut Medienberichten ein Dorf niedergebrannt. Bei einer Razzia seien sie in das Dorf Ke Bar in der nordwestlichen Region Sagaing eingedrungen und hätten mindestens 100 Häuser angezündet, berichteten „Myanmar Now“ und „Irrawaddy“ am Dienstag unter Berufung auf Augenzeugenberichte. Die Truppen der Militärjunta hätten das Dorf mit Granaten beschossen, bevor sie Haus für Haus in Brand setzten. Die Soldaten vermuteten demnach Kämpfer einer lokalen Widerstandsgruppe im Dorf. Erst vor einer Woche waren in einem anderen Dorf elf Menschen lebendig verbannt worden.
Menschenrechtler bezeichneten die Junta aufgrund ihres brutalen Vorgehens als Terrororganisation. Die Terrorakte des Militärs seien Teil eines weit verbreiteten und systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkomme, erklärte die Initiative „Special Advisory Council for Myanmar“, der unter anderem die einstige UN-Sonderberichterstatterin Yanghee Lee sowie frühere UN-Ermittler angehören. Unter nationalem und internationalem Recht sei die Junta als terroristische Organisation einzustufen.
Aus anderen Landesteilen wurden ebenfalls Razzien in Dörfern gemeldet. So wurden Bewohner im östlichen Bundesstaat Karen sowie in Zentralmyanmar misshandelt, verhaftet oder verschleppt. Seit dem Putsch vom 1. Februar versinkt Myanmar im Chaos. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden mindestens 1.329 Menschen bei Protesten getötet und mehr als 10.900 Personen verhaftet.