Frankfurt a.M., New York- Das Militärregime in Myanmar blockiert Menschenrechtlern zufolge Hilfsmaßnahmen für die notleidende Bevölkerung. In den vergangenen Monaten hätten die Junta und deren Sicherheitskräfte neue Reisebeschränkungen für humanitäre Helfer verhängt, Zufahrtsstraßen gesperrt und Hilfskonvois abgehalten sowie Telekommunikationsdienste abgeschaltet, erklärte Human Rights Watch (HRW) am Montag. Auch seien Vorräte für Zivilisten zerstört und Helfende angegriffen worden.
Die Organisation spricht von einer „Form der Bestrafung“ für die Menschen. Seit dem Putsch vom 1. Februar gehe die Junta in einer Weise gegen Demonstrierende und Oppositionelle vor, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit und anderen Gräueln gleichkomme. Zudem spricht HRW von Kriegsverbrechen in Gebieten ethnischer Minderheiten, wo sich die Kämpfe gegen das Militärregime ausgeweitet haben. Mehr als 284.000 Bewohner seien vertrieben worden, etwa 22.000 seien nach Indien und Thailand geflohen. Damit hätten die Militärs „die selbstgemachte humanitäre Katastrophe verschärft“.
25 Millionen Menschen könnten von großer Armut betroffen sein
Derweil schätzen die UN, dass sich die Zahl der Hilfsbedürftigen von einer Million vor dem Putsch auf etwa 14,4 Millionen Anfang kommenden Jahres erhöhen wird, darunter mehr als fünf Millionen Kinder. Etwa 25 Millionen Menschen, fast die Hälfte der Bevölkerung, könnten dann unterhalb der Armutsgrenze leben.
Zugleich seien auch die internationalen Reaktionen auf die Not unzureichend, kritisierte Human Rights Watch. Demnach hätten die UN und weitere Hilfsorganisationen nur 18 Prozent der 109 Millionen US-Dollar erhalten, die für die humanitäre Notlage nach dem Putsch angefordert wurden.
Seit der Machtübernahme vor mehr als zehn Monaten versinkt Myanmar im Chaos. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden mindestens 1.329 Menschen bei Protesten getötet und etwa 10.900 Personen verhaftet.