Frankfurt a.M./Yangon - In Myanmar protestiert die Bevölkerung derzeit mit einem landesweiten „stillen Streik“ gegen die Militärjunta. Die Straßen der größten Städte seien menschenleer, darunter in der Hauptstadt Naypyidaw, der früheren Hauptstadt Yangon sowie in Mandalay und Bago, berichteten lokale Medien wie das Nachrichtenportal „Irrawaddy“ am Freitag. Geschäfte und Märkte blieben ebenfalls geschlossen. Seit dem Militärputsch am 1. Februar protestiert die Bevölkerung immer wieder mit unterschiedlichen Aktionen gegen die Machthaber. Der „stille Streik“ fällt auf den internationalen Tag der Menschenrechte.
Derweil häufen sich die Vorwürfe gegen die Militärs. Die in London ansässige Organisation „Myanmar Accountability Project“ (MAP) forderte am Freitag ein Gerichtsverfahren gegen Machthaber Min Aung Hlaing. Man habe dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Beweise dafür zukommen lassen, dass der Juntachef für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich sei. Der weit verbreitete und systematische Gebrauch von Folter sei Teil der gewalttätigen Niederschlagung der Protestbewegung, erklärte MAP. Es gebe erdrückende Gründe für die Ausstellung eines Haftbefehls gegen Myanmars Juntachef, sagte der Direktor der Organisation, Chris Gunness.
Seit dem Staatsstreich versinkt das südostasiatische Land im Chaos. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden in den vergangenen zehn Monaten mindestens 1.323 Menschen bei Protesten getötet und insgesamt über 10.800 Menschen inhaftiert.