Frankfurt a.M./Manila - Auf den Philippinen ist erneut ein Journalist ermordet worden. Demnach wurde Jesus „Jess” Malabanan in der östlichen Provinz Samar durch einen gezielten Schuss in den Kopf getötet, wie die Zeitung “Manila Standard„ und das Nachrichtenportal “Rappler„ in der Nacht zu Donnerstag berichteten. Der 58-Jährige hat unter anderem über den brutalen “Anti-Drogen-Krieg„ von Präsident Rodrigo Duterte berichtet und war als Korrespondent für den “Manila Standard" sowie die Nachrichtenagentur Reuters tätig.
Journalistenverbände verurteilten den Mord scharf. „Wir fordern die philippinischen Behörden auf, umgehend ein Team von Ermittlern zu entsenden, um die Verantwortlichen für den schockierenden Mord auszumachen“, sagte der Leiter des Asien-Pazifik-Büros von Reporter ohne Grenzen (RSF), Daniel Bastard. „Es gibt viele Gründe für die Annahme, dass er aufgrund seiner Berichte zur Zielscheibe wurde, von denen einige besonders sensibel waren.“ Auch die Nationale Gewerkschaft der Journalisten auf den Philippinen (NUJP) sprach von einem „sinnlosen Mord“. Der Club der Auslandskorrespondenten in Thailands Hauptstadt Bangkok forderte die Duterte-Regierung auf, die Verfolgung von Journalisten einzustellen und dafür zu sorgen, dass die Mörder von Reporterinnen und Reportern vor Gericht gestellt würden.
Philippinen gelten als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten
Auf der Rangliste zur Pressefreiheit von RSF rangieren die Philippinen aktuell auf Platz 138 von 180 Staaten. Schon seit Jahrzehnten gilt das Inselreich als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten weltweit. Malabanan ist laut NUJP der 22. Reporter, der allein in den vergangenen fünfeinhalb Jahren getötet wurde. Der Mord geschah zu einem Zeitpunkt, an dem sich die prominente philippinische Journalistin Maria Ressa in Oslo aufhält, wo sie am Freitag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Ressa gilt als eine der schärfsten Kritikerinnen Dutertes. Das von ihr 2012 mitgegründete investigative Nachrichtenportal „Rappler“ dokumentiert ebenfalls den „Krieg gegen die Drogen“, in dem laut Menschenrechtlern bis zu 30.000 Personen umgebracht wurden.