Frankfurt a.M./Banjul - Der amtierende gambische Präsident Adama Barrow hat die erste Präsidentenwahl seit dem Sturz des Diktators Yahya Jammeh 2016 gewonnen. Der 56-Jährige bekam laut Wahlergebnis vom Sonntagabend 53,2 Prozent der Stimmen, wie der Sender RFI berichtete. Auf seinen stärksten Herausforderer, Ousainou Darboe, entfielen 27,7 Prozent. Die Abstimmung galt als Test für den Übergangsprozess zur Demokratie und soll die erste demokratisch legitimierte Regierung des Landes an die Macht bringen.
Barrow regiert das westafrikanische Land seit 2016, als der langjährige Präsident Jammeh überraschend die Wahl verloren hatte. Auf internationalen Druck gab Jammeh sein Amt auf und floh ins Ausland. Bei der Abstimmung am Samstag traten nun neben Barrow fünf weitere Kandidaten an, darunter auch Mama Kandeh, der von Jammeh unterstützt wurde.
Kritik an Barrow
Barrow steht allerdings in der Kritik, weil er bei seiner Amtsübernahme angekündigt hatte, nur als Übergangspräsident fungieren und nicht bei den Wahlen anzutreten zu wollen. Drei Oppositionskandidaten kündigten dem RFI-Bericht zufolge an, das Ergebnis nicht anerkennen zu wollen und sich über weitere Schritte zu beraten.
Gambia hat seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1970 keinen demokratischen Machtwechsel erlebt. Der erste Präsident des Landes, Dawda Jawara, wurde nach 24 Jahren im Amt 1994 durch einen Putsch von Jammeh abgelöst. Jammeh regierte rund 22 Jahre lang mit harter Hand. Er verfolgte Oppositionelle, Medienangehörige und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten. Jammeh lebt heute im Exil in Äquatorialguinea.