Frankfurt a.M./Yangon - Menschenrechtler haben der Militärführung in Myanmar vorgeworfen, ein Massaker an Demonstrierenden im März verübt zu haben. Mindestens 65 Menschen seien damals in der Gemeinde Hlaing Tharyar nahe der früheren Hauptstadt Yangon bei Protesten gegen den Putsch vom 1. Februar getötet worden, erklärte Human Rights Watch am Donnerstag in einem Bericht zu den Vorfällen am 14. März. Soldaten und Polizisten hätten die Menschen absichtlich eingekesselt und in die Menge gefeuert, auch auf jene, die Verwundeten zu Hilfe kommen wollten.
Bis heute hält die Gewalt durch die Militärs in dem südostasiatischen Land unvermindert an. Laut der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP wurden seit dem Putsch mindestens 1.300 Menschen bei Protesten getötet und mehr als 10.500 festgenommen. Allein in den vergangenen vier Wochen wurden demnach knapp 70 Menschen umgebracht.
"Geplanter Angriff auf Demonstrierende"
Zugleich gibt es immer mehr bewaffneten Widerstand gegen das Militärregime. Neben einigen der alteingesessenen Rebellenorganisationen kämpfen zunehmend auch lokale Gruppierungen gegen die Truppen der Junta. Wie viele Soldaten dabei getötet wurden, ist unklar.
Die Gewalt der Sicherheitskräfte am 14. März sei keineswegs ein außer Kontrolle geratener Versuch gewesen, Krawalle zu bekämpfen, kritisierte die Myanmar-Expertin der Menschenrechtsorganisation, Manny Maung. „Die Morde von Hlaing Tharyar tragen Kennzeichen eines geplanten Angriffs auf Demonstrierende, für den die Verantwortlichen, unabhängig von ihrem Rang, zur Rechenschaft gezogen werden müssen.“ Human Rights Watch hatte Zeugen befragt sowie Videos und Fotos ausgewertet.
Nur einen Tag nach dem Blutbad hatte die Junta erklärt, „Randalierer“ hätten Textilfabriken niedergebrannt und Feuerwehrleute blockiert. Zugleich verhängte die Armee das Kriegsrecht in Hlaing Tharyar und einer nahe gelegenen Gemeinde.