Genf - Der Weltkirchenrat hat seine Sorge über mehrere Krisenregionen bekundet. „Das Vorgehen der militärischen Führungspersonen in Myanmar und im Sudan stellt einen skrupellosen Angriff auf den demokratischen Übergangsprozess und die Bevölkerung der beiden Länder dar“, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am Mittwoch in Genf zum Abschluss der Tagung seines Exekutivausschusses. Zudem sei man in Solidarität und Gebet mit den Kirchen und Menschen in Äthiopien verbunden, die sich zurzeit in einer ernsthaften und sich zuspitzenden Krise befänden.
Zu Myanmar und Sudan erklärte der Ökumenische Rat weiter, beide Länder seien Leuchtfeuer des Fortschritts in ihrer jeweiligen Region gewesen. „Die Wiederherstellung der Zivilherrschaft und eine Rückkehr zum Weg der rechtlichen und institutionellen Reformen zur Umsetzung der demokratischen Bestrebungen der Menschen, der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Menschenrechte sind daher weit über die Grenzen der beiden Länder hinaus von großer Bedeutung.“
Verschlechterung der Lage in Israel - Palästina
Zum Nahost-Konflikt hieß es, der ÖRK-Exekutivausschuss sei tief besorgt über die neuesten Entwicklungen „in Palästina und Israel“. Diese deuteten darauf hin, dass sich die Situation in der Region verschlechtere. Die andauernde militärische Besetzung der palästinensischen Gebiete behindere den Weg zu einem gerechten Frieden für die Menschen im Heiligen Land. Die Situation werde durch die Covid-19-Pandemie und die daraus folgenden Maßnahmen verschlimmert.
Zur Corona-Pandemie sagte die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, die Kenianerin Agnes Abuom: „Bemerkenswert ist, dass es bei Covid nicht nur um unsere Kämpfe geht, sondern dass diese Pandemie auch ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft ist, um darüber nachzudenken, wie wir die globale Entwicklungsagenda weiter vorantreiben wollen und müssen.“ Nun gebe es Möglichkeiten, „positive Veränderungen zum Wohle der Menschheit zu bewirken“, so Abuom. Die Pandemie habe zu einem neuen Gemeinschafts- und Solidaritätsgefühl geführt.
ÖRK vertritt rund 500 Millionen Christinnen und Christen
Der 22-köpfige ÖRK-Exekutivausschuss tagte erstmals seit zwei Jahren wieder mit persönlicher Anwesenheit vom 12. bis 17. November im Ökumenischen Institut in Bossey (Schweiz). Der Ausschuss tagt zweimal im Jahr. Er ernennt Mitarbeiter, beaufsichtigt die laufende Arbeit und überwacht den vom Zentralausschuss gebilligten ÖRK-Haushalt. Dem Gremium gehört auch die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, an.
Zum 1948 gegründeten ÖRK gehören inzwischen 349 Mitgliedskirchen mit zusammen über 500 Millionen Christinnen und Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 140 Ländern. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Geschäftsführender ÖRK-Generalsekretär ist Ioan Sauca von der Rumänisch- Orthodoxen Kirche.