Mexiko-Stadt, Havanna - Mit starker Polizeipräsenz hat die kubanische Regierung am Montag (Ortszeit) die geplanten landesweiten Demonstrationen für die Freilassung politischer Gefangener, Menschenrechte und Demokratie unterdrückt. Lokale Plattformen und Oppositionelle berichteten in sozialen Medien von zahlreichen Patrouillen der Sicherheitskräfte und mehreren Festnahmen. Kritiker sprachen von einer Militarisierung des Landes.
„Die Repression hat die Märsche am 15. November erstickt“, hieß es auf dem Portal „14 y medio“ der bekannten Regimegegnerin Yoani Sánchez. Seit dem frühen Morgen hätten sich Zivilbeamte in den Parks und auf den Plätzen von Havanna niedergelassen. Die Plattform Archipiélago, die zu dem „Bürgermarsch für den Wechsel“ aufgerufen hatte, zeigte Bilder von Festnahmen und Anhängern der sozialistischen Regierung, die sich vor den Wohnungen von Oppositionellen versammelt hatten.
Festnahmen von Journalisten und Oppositionellen
In zahlreichen Städten weltweit gingen unterdessen Menschen auf die Straße, um die Proteste zu unterstützen. Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez sprach am Montag mit Blick auf den von der Regierung verbotenen Protesttag von einer „gescheiterten Operation“. Der Politiker hatte die Demonstrationen als Aktion der USA zur Destabilisierung Kubas bezeichnet.
Schon in den vergangenen Tagen waren Sicherheitskräfte gegen Journalisten und Oppositionelle vorgegangen. So wurden einigen Mitarbeitern der spanischen Nachrichtenagentur efe die Akkreditierungen entzogen. Die Organisation für Pressefreiheit Artículo 19 sprach von neun inhaftierten Journalisten. Der Organisator der Proteste, Yunior García Aguilera, durfte sein Haus nicht verlassen. Dem im Spanien ansässigen Portal „Diario de Cuba“ zufolge wurde am Montag unter anderem Berta Soler, die Anführerin der oppositionellen Gruppe Damen in Weiß, festgenommen.
Die Proteste waren als weitere Mobilisierung geplant, nachdem am 11. Juli erstmals Tausende in Kuba gegen die Wirtschaftskrise sowie den Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten auf die Straße gegangen waren. Mehrere hundert Demonstranten wurden damals verhaftet. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kam es zu Misshandlungen.