Initiative meldet Evakuierung von fast 150 Menschen aus Afghanistan

Berlin - Die Initiative Kabulluftbrücke hat am Samstag nach eigenen Angaben 148 Menschen aus Afghanistan evakuiert. Darunter seien zwei der afghanischen Fluglotsen gewesen, die zuvor für die Bundeswehr gearbeitet hatten, sowie weitere Ortskräfte, gefährdete Personen von der „Menschenrechtsliste“ des Auswärtigen Amtes und eine deutsche Familie, erklärte die von einem Bündnis von Vereinen, Initiativen und Einzelpersonen getragene Aktion am Samstag.

Die Evakuierten hätten mit einem spendenfinanzierten Flug der afghanischen Fluggesellschaft Kam Air den Flughafen Kabul nach Islamabad in Pakistan verlassen, hieß es weiter. Es sei der erste von deutscher Seite aus organisierte zivile Charterflug für Schutzbedürftige seit dem Abzug der internationalen Truppen im Sommer gewesen. Die Kabulluftbrücke hat nach eigenen Angaben bereits in den vergangenen Monaten mehr als 600 gefährdeten Menschen die Flucht über den Land- und Luftweg ermöglicht.

Kritik: Mangelnde Unterstützung seitens der Bundesregierung

Zehn afghanische Fluglotsen, die für die Bundeswehr gearbeitet hatten, hatten zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt, weil sie schutzlos in Afghanistan zurückgelassen worden waren. Einer der Fluglotsen verklagt nun die Bundesregierung, um ein Visum für Deutschland zu erstreiten. Das Bundesverteidigungsministerium kündigte daraufhin an, mehrere Fluglotsen in das Ortskräfteverfahren aufzunehmen.

Die Initiative Kabulluftbrücke, die unter anderem von Flüchtlingsräten, mehreren Grünen-Ortsverbänden und Organisationen wie „Reporter ohne Grenzen“ unterstützt wird, hatte schon während der internationalen, militärisch geführten Evakuierungsoperation ein eigenes Charterflugzeug nach Kabul geschickt, um Menschen aus dem Land zu holen. Die Initiatoren hatten dem Auswärtigen Amt im Nachhinein mangelnde Unterstützung vorgeworfen. Das Außenamt wies die Vorwürfe zurück.

Am Samstag erneuerte die Initiative ihre Kritik an der deutschen Regierung. In Berlin fehle der politische Wille, „Evakuierungen in ausreichender Zahl selbst zu organisieren“, hieß es.

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