Frankfurt a.M./Addis Abeba - Äthiopische Behörden haben Medienberichten zufolge Dutzende Fahrer von UN-Hilfstransporten festgenommen. 72 Fahrer des Welternährungsprogramms (WFP), die Hilfsgüter in den umkämpften Norden des Landes hätten bringen sollen, seien in Semera, der Hauptstadt der Krisenregion Afar, festgenommen worden, berichtete der Sender BBC am Mittwoch unter Berufung auf einen UN-Sprecher. Am Dienstag waren bereits 22 UN-Mitarbeiter in der Hauptstadt Addis Abeba festgenommen worden, von denen sechs seither wieder freigelassen wurden.
Hintergründe zu den Festnahmen gab es zunächst nicht. Die äthiopische Regierung hatte in der Vergangenheit Hilfsorganisationen beschuldigt, Waffen für Rebellen in den Norden des Landes zu transportieren. Beweise dafür gab es nicht. In Nordäthiopien liefern sich Rebellen und Regierungstruppen seit einem Jahr heftige Kämpfe, die eine humanitäre Krise verschärft haben. UN-Schätzungen zufolge leiden rund 400.000 Menschen in der an Afar grenzenden Region Tigray unter einer Hungersnot. Der äthiopischen Regierung wird vorgeworfen, die Lieferung von Hilfsgütern zu blockieren.