Mehr als 7.000 Menschen von Landminen getötet oder verletzt

München - Tausende Menschen sind laut einem Bericht im vergangenen Jahr von Landminen und Blindgängern getötet oder verletzt worden. Mindestens 7.073 Menschen seien durch explodierende Sprengkörper umgekommen oder verwundet worden, erklärte die Hilfsorganisation Handicap International am Mittwoch in München. Das seien 1.220 mehr Fälle als im Jahr 2019. In mehreren Ländern verwenden bewaffnete Gruppen und Militärs demnach nach wie vor die international geächteten Antipersonenminen.

Die meisten Fälle gab es im Jahr 2020 laut dem Landminen Monitor in Syrien. Dort seien 2.729 Menschen von Landminen und Blindgängern getötet oder verletzt worden. Viele Tote und Verletzte gab es auch in Afghanistan (1.474), Mali (368) und dem Jemen (350). Insgesamt seien knapp 1.900 Kinder und Jugendliche unter den Opfern. Weil viele Fälle nicht erfasst werden, gebe es eine hohe Dunkelziffer, warnten die Expertinnen und Experten.

Einzige Regierung, die Minen eingesetzt hat: Militärjunta in Myanmar

Die Militärjunta in Myanmar hat dem Bericht zufolge als einzige Regierungspartei im vergangenen Jahr Antipersonenminen eingesetzt. Das südostasiatische Land hat den Ottawa-Vertrag, der unter anderem den Einsatz solcher Minen verbietet, nicht unterzeichnet. In Afghanistan, Kolumbien, Indien, Myanmar, Nigeria und Pakistan hätten bewaffnete Gruppen Antipersonenminen verlegt, heißt es in dem Report. Viele Gebiete seien neu verseucht worden, sagte die Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International, Eva Maria Fischer.

Mit dem jährlich erscheinenden Bericht beobachtet die Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen die Wirkung des Ottawa-Vertrags von 1997, der neben dem Einsatz auch die Herstellung, den Handel und die Lagerung von Antipersonenminen verbietet und die Räumung verminter Regionen sowie die Unterstützung der betroffenen Menschen fordert. Handicap International ist eines der sechs Gründungsmitglieder der Landminenkampagne, die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat.

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