Berlin/São Paulo - Kurz vor dem Start der UN-Klimakonferenz hat die brasilianische Regierung verstärkte Bemühungen um den Waldschutz in Aussicht gestellt. Brasilien werde auf der dem Gipfel ankündigen, die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes 2027 oder 2028 zu beenden, erklärte Vizepräsident Hamilton Mourão am Montag (Ortszeit) laut dem Nachrichtenportal „O Globo“. Bislang galt das Ziel für das Jahr 2030.
Der Weltklimagipfel findet vom 31. Oktober bis 12. November in Glasgow statt. Das südamerikanische Land unter Führung des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro gilt beim Klimaschutz als Bremser. Nun reagiert die Regierung offenbar auf internationale Kritik.
Brasilien bittet USA um Finanzhilfen
In der vergangenen Woche wurde ein Brief von Bolsonaro an US-Präsident Joe Biden bekannt. Darin bittet der brasilianische Staatschef um finanzielle Unterstützung bei der Bekämpfung der illegalen Abholzung. Mourão betonte gleichwohl, Brasilien „werde nicht als Bettler“ bei der Suche nach finanziellen Mitteln auftreten.
Das Land bemüht sich derzeit um eine Wiederbelebung des Amazonas-Fonds und ist dazu mit Norwegen als Hauptgeldgeber in Kontakt. Norwegen und auch Deutschland hatten 2019 wegen der expansiven Abholzungspolitik Brasiliens die Zahlungen an den Fonds eingestellt.
Abholzung des Amazonas-Regenwaldes auf Rekordhoch
Die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes hatte unter dem rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro neue Rekordwerte erreicht. Nach Angaben des Forschungsinstitutes Imazon stieg zwischen August 2020 und Juni 2021 die Abholzung um 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an.
Der Amazonas-Regenwald gilt als der weltweit größte Speicher des klimaschädlichen CO2. Bolsonaro hatte bereits im Wahlkampf 2018 angekündigt, sich für die wirtschaftliche Erschließung des Amazonas-Regenwaldes für den Bergbau einzusetzen.