Sudan: Militär setzt Mitglieder der Übergangsregierung fest

Frankfurt a.M./Khartum - Im Sudan hat es Medienberichten zufolge erneut einen Militärputsch gegeben. Mitglieder der Übergangsregierung, darunter der zivile Ministerpräsident Abdallah Hamdok, seien am frühen Montag unter Hausarrest gesetzt worden, berichtete der Sender BBC unter Berufung auf eine Mitteilung des Informationsministeriums. Die Übergangsregierung, die seit dem Sturz des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir 2019 an der Macht ist, besteht aus Militärs und Zivilisten. Zuletzt gab es immer wieder Spannungen zwischen den beiden Gruppen.

Der Mitteilung zufolge soll Ministerpräsident Hamdok dazu gedrängt werden, einen neuen Militärputsch zu unterstützen. Hamdok lehnte dies den Berichten zufolge ab und rief stattdessen die Bevölkerung zu Protesten auf, um die Revolution zu verteidigen. Wo Hamdok und die Mitglieder der Übergangsregierung festgehalten werden, war unklar. Auch wer für den mutmaßlichen Putsch verantwortlich ist, blieb unbekannt. Ende September hatte es bereits einen Putschversuch gegeben, für den die Übergangsregierung Anhänger des alten Regimes verantwortlich machte.

Übergangsregierung sollte bis Ende 2022 an der Macht bleiben

Die Regierung von Präsident al-Baschir war 2019 nach monatelangen Massenprotesten vom Militär gestürzt worden. Die Übergangsregierung, die als Souveräner Rat bezeichnet wird, sollte bis zu geplanten Wahlen Ende 2022 an der Macht bleiben. Vertreter der Zivilgesellschaft warfen dem Militär zuletzt vor, den Prozess verzögern zu wollen, um länger die Zügel in der Hand zu halten. In der vergangenen Woche gingen Tausende Menschen auf die Straße, um für und gegen die Übergangsregierung zu protestieren.

Am Montag sollen Demonstranten Medienberichten zufolge aus Protest Autoreifen in den Straßen der Hauptstadt Khartum angezündet haben. Der Flughafen von Khartum wurde nach dem mutmaßlichen Putsch geschlossen. Auch der Internetzugang wurde blockiert.
 

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