Organisationen: Industrieländer spenden zu wenig Corona-Impfstoffe

Berlin - Industrienationen und Pharmakonzerne haben laut Entwicklungsorganisationen bisher nur einen Bruchteil der versprochenen Corona-Impfstoffe an arme Länder gespendet. Von den zugesagten 1,8 Milliarden Impfdosen hätten reiche Länder wie Deutschland, Kanada und die USA bisher 261 Millionen (14 Prozent) Dosen geliefert, erklärte das Bündnis „People's Vaccine Alliance“ am Donnerstag anlässlich der Vorstellung eines Berichts in Berlin.

Für den Bericht „A Dose of Reality“ hat das Bündnis die Impfstoffspenden der G7-Staaten sowie der EU analysiert. Demnach haben die USA mit etwa 176 Millionen Dosen bisher die meisten Vakzine abgegeben. Die EU-Länder hätten rund 52 Millionen Impfdosen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gespendet. Auch Pharmakonzerne wie Johnson & Johnson und Biontech/Pfizer hätten armen Ländern bisher zu wenig Vakzine zur Verfügung gestellt.

WHO-Ziel: Weltweite Impfquote von mindestens 40 Prozent bis Ende 2021

Die Organisationen forderten, die Impfstoffe auf alle Länder zu verteilen. Nur so könne das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreicht werden, bis Ende 2021 weltweit eine Impfquote von mindestens 40 Prozent zu erreichen. Dem Bericht zufolge sind derzeit 1,3 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen vollständig geimpft.

Dem Bündnis „People's Vaccine Alliance“ gehören mehr als 70 Hilfs- und Entwicklungsorganisationen an, darunter Oxfam, Unaids und das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“. Die Organisationen setzen sich für eine Freigabe der Patente und eine gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen ein.

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