Berlin/Quito - Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso hat wegen einer Zunahme organisierter Kriminalität einen landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Das Militär solle zusammen mit der Polizei patrouillieren, um die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen, sagte Lasso am Montagabend (Ortszeit) in einer TV-Ansprache, wie die Tageszeitung „El Universal“ berichtet. „Auf den Straßen gibt es nur einen Feind, den Drogenhandel“, sagte Lasso. Ecuador wird seit Monaten von einer Welle der Gewalt durch konkurrierende Drogengangs erfasst. Der Ausnahmezustand ist zunächst auf 60 Tage begrenzt.
Besonders betroffen ist Guayaquil, die größte Stadt des Landes. Dort kam es Ende September erneut zu Ausschreitungen in einer völlig überfüllten Haftanstalt mit mehr als hundert Toten. Daraufhin hatte Lasso bereits für alle Gefängnisse des Landes den Ausnahmezustand verhängt.
Drogenkartells liefern sich offene Kämpfe
Nach Angaben des Innministeriums wurden offiziell in Ecuador zwischen Januar und August 1.427 Morde registriert und damit weitaus mehr als im ganzen Jahr 2020. Die Regierung führt die Zunahme der Gewalt auf den Kampf um die Vorherrschaft von Transitwegen der internationalen Drogengangs zurück.
Vor allem das mexikanische Sinaloa-Kartell und das verfeinde Kartell Jalisco liefern sich offene Kämpfe. Guayaquil mit dem größten Hafen des Landes gilt als Zentrum der Auseinandersetzungen.