München - Die Menschen im kriegsgebeutelten Irak leben einer Studie zufolge inmitten von Minen und Blindgängern. Das Land sei verseucht mit den gefährlichen Sprengkörpern, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Hilfsorganisation Handicap International (HI). Rund 8,5 Millionen Irakerinnen und Iraker lebten inmitten dieser tödlichen Überreste.
Besonders kompliziert sei die Entminung in Städten, heißt es in dem Bericht „No safe recovery“. Sie dauere achtmal länger und sei sechsmal so teuer wie in ländlichen Gegenden. „Bomben und Städte sollten nie aufeinandertreffen“, sagte die Leiterin der Politischen Abteilung von HI Deutschland, Eva Maria Fischer. Der Einschlag verursache nicht nur ein Höchstmaß an Tod, Verletzung und Zerstörung, die zurückbleibende Verseuchung beraube eine Bevölkerung auch jeglicher Chance, ihr Leben wiederaufzubauen.
Leben und Sicherheit in Mossul oder Sinjar stark bedroht
Der Irak ist weltweit eines der am stärksten durch Kriegsreste verseuchten Länder. Laut der Organisation sind Leben, Sicherheit und Zugang zu Versorgungsleistungen für die Menschen in Städten wie Mossul, Sinjar oder Tel Afar dadurch weiterhin stark bedroht. Nach zwei Jahren diplomatischer Gespräche erwarte Handicap International, dass bald eine starke politische Erklärung zum Schutz vor Bombardierungen in Wohngebieten beschlossen werde. Dies wäre ein „historischer Durchbruch für den Schutz der Zivilbevölkerung“, sagte Fischer.
Handicap International unterstützt weltweit Menschen mit Behinderung und andere besonders schutzbedürftige Menschen. Die Organisation hat die internationale Koalition gegen Streubomben CMC mitgegründet und ist eines der sechs Gründungsmitglieder der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen, die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat.