Frankfurt a.M./Ouagadougou - In Burkina Faso hat der historische Prozess wegen des Mordes an Präsident Thomas Sankara vor 34 Jahren begonnen. Vor einem Militärgericht in der Hauptstadt Ouagadougou sind 14 Männer angeklagt, darunter auch Ex-Präsident Blaise Compaoré, der jedoch aus dem Exil angekündigt hat, dem Verfahren fernzubleiben.
Thomas Sankara starb am 15. Oktober 1987 bei einem Militärputsch zusammen mit zwölf Vertrauten. Er war vier Jahre zuvor selbst durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen und hatte sich mit einem radikal linken Kurs unter anderem gegen Korruption und Hunger gestemmt. Der Putsch gegen Sankara wurde von seinem Vertrauten Blaise Compaoré angeführt. Erst 2014 wurde Compaoré von massiven Protesten zum Rückzug gezwungen und ging in die Elfenbeinküste ins Exil. Die Übergangsregierung brachte die Aufklärung über Sankaras Ermordung voran.
Prozess mit Signalwirkung
Angeklagt ist auch der Vertraute Compaorés, General Gilbert Diendéré, der bereits wegen eines Putschversuchs 2015 gegen die amtierende Übergangsregierung zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war. Von dem Prozess geht eine Signalwirkung gegen die weit verbreitete Straflosigkeit von amtierenden und ehemaligen Regierungschefs aus.
Sankara war ein entschiedener Antikolonialist und änderte den Namen des Landes von Obervolta, der Bezeichnung der französischen Kolonialherren, in Burkina Faso, „Das Land der Aufrechten“. Von seinen Anhängern wird er auch Che Guevara Afrikas genannt. Er setzte sich gegen weibliche Genitalverstümmelung und Zwangsehe ein, wollte das Gesundheitswesen verbessern und die Alphabetisierung vorantreiben. Zugleich ging er jedoch repressiv gegen Gewerkschaften und Kritiker vor.