Genf - Nahezu 400.000 Kinder im Jemen sind laut den Vereinten Nationen akut vom Hungertod bedroht. Die Kinder litten besonders unter dem Mangel an Lebensmitteln und Medizin infolge von sieben Jahren Gewalt und Krieg, sagte der humanitäre Koordinator der UN für den Jemen, David Gressly, am Montag in Genf.
Insgesamt hungern laut Gressly in dem Land auf der arabischen Halbinsel fünf Millionen Menschen. Die humanitäre Lage für die Jemeniten sei entsetzlich und könne sich weiter verschlechtern. Die Kämpfe hätten weite Teile des Staates in Trümmerwüsten verwandelt. Zerstörungen und der totale wirtschaftliche Zusammenbruch seien überall sichtbar. Auf seinen Fahrten durch das Land habe er ausgebombte Schulen, nicht funktionierende Fabriken und Energieversorgungseinrichtungen gesehen. Auch die Versorgung mit Trinkwasser sei zusammengebrochen.
Gesundheitssystem nicht mehr vorhanden
Zudem ist laut Gressly ein Gesundheitssystem in vielen Teilen des Landes nicht mehr vorhanden. Rund vier Millionen Menschen irren laut dem UN-Koordinator im Jemen als Binnenflüchtlinge umher. Gressly beklagte, dass die schwere Krise außerhalb des Landes kaum wahrgenommen werde. Im Jemen leben rund 30 Millionen Menschen.
Der Konflikt im Jemen begann im September 2014, als die Huthi-Rebellen die Hauptstadt Sanaa einnahmen. Die Regierung und eine Koalition unter Führung Saudi-Arabiens kämpfen gegen die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Laut UN-Ermittlern sind alle Parteien des Konflikts für Kriegsverbrechen verantwortlich.