Frankfurt a.M./Oslo - Die philippinische Journalistin Maria Ressa ist die 18. Frau, die den Friedensnobelpreis gewonnen hat. Mit dem ebenfalls ausgezeichneten russischen Journalisten Dmitri Muratow stehen dagegen 91 Männer in der Liste der Preisträgerinnern und Preisträger, seitdem die Auszeichnung 1901 zum ersten Mal vergeben wurde. Dabei dauerte es nur vier Jahre, bis es eine Gewinnerin gab: Die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner war 1905 die erste Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt.
Die nächsten beiden Preisträgerinnen kamen aus den Vereinigten Staaten. 1931 wurde die Feministin und Journalistin Jane Addams ausgezeichnet. 1946 folgte die Ökonomin Emily Greene Balch, die für ihre Arbeit in der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit geehrt wurde.
Von Mutter Teresa bis Aung San Suu Kyi
War der Preis in den ersten sieben Jahrzehnten seiner Vergabe hauptsächlich Männern vorbehalten, wurden in den 70er Jahren gleich drei Frauen ausgezeichnet: Betty Williams und Mairead Corrigan teilten sich 1976 den Preis. Sie hatten eine Friedensbewegung als Antwort auf den Nordirland-Konflikt gegründet. Drei Jahre später ging der Preis an die Nonne Mutter Teresa, die in Indien Kranke pflegte.
1982 wurde dann die Schwedin Alva Myrdal ausgezeichnet, die sich für Abrüstung einsetzte. Eine inzwischen umstrittene Preisträgerin ist Aung San Suu Kyi, die sich für eine gewaltlose Demokratisierung ihres Heimatlandes Myanmar einsetzte und dafür 1991 ausgezeichnet wurde. Wegen der Gewalt gegen die muslimischen Rohingya während ihrer Zeit als De-facto-Regierungschefin des südostasiatischen Landes verlangten Kritiker, ihr den Preis abzuerkennen.
Erste muslimische Preisträgerin: Shirin Ebadi
Weitere Preisträgerinnen der 90er Jahre waren die guatemaltekische Menschenrechtsaktivistin Rigoberta Menchú Tum (1992) und die US-Amerikanerin Jody Williams (1997), die sich für ein Verbot von Landminen einsetzt. Die erste muslimische Preisträgerin ist die iranische Juristin, Richterin und Menschenrechtsaktivistin Shirin Ebadi (2003).
2004 wurde die kenianische Umweltschützerin und Frauenrechtlerin Wangari Maathai zur ersten afrikanischen Preisträgerin. 2011 gewannen die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, ihre Landsfrau Leymah Gbowee und die Jemenitin Tawakkol Karman die Auszeichnung: für ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und Frauenrechte. Die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai (2014) ist die bislang jüngste unter allen Preisträgerinne und Preisträgern.