Brüssel, Straßburg (epd). Die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa ist mit dem Václav-Havel-Menschenrechtspreis des Europarates ausgezeichnet worden. Die mit 60.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Montag in Straßburg der Schwester der inhaftierten Aktivistin überreicht. Namensgeber Václav Havel war ein Literat und Oppositioneller, der später Präsident der Tschechoslowakei und dann der Tschechischen Republik wurde.
Kolesnikowa ähnele Havel, sagte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, Rik Daems, bei der Preisverleihung. Sie habe echten Mut gezeigt, als sie gegen das Regime in ihrer Heimat aufbegehrt habe. Als Oppositionsführerin und Vertreterin ihres Volkes habe sie für bürgerliche und politische Rechte gekämpft und zahle mit ihrer Haft einen sehr hohen Preis.
Die Aktivistin wurde Anfang September zu elf Jahren Haft in einem Straflager verurteilt. Die heute 39-Jährige war bereits vor gut einem Jahr im Zuge der Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko festgenommen worden.
Ebenfalls in diesem Jahr nominiert gewesen waren die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ und der burundische Aktivist Germain Rukuki, der sich laut Europarat besonders gegen Folter und die Todesstrafe einsetzt. Im vergangenen Jahr war der Václav-Havel-Preis der saudiarabischen Frauenrechtlerin Loujain al-Hathloul zuerkannt worden.