Genf - Die Gewalt des Militärs in Myanmar gegen die eigene Bevölkerung ist in den vergangenen Wochen laut UN-Ermittlern weiter eskaliert. Das Militär verübe allem Anschein nach Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, warnte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Donnerstag in Genf.
Auch der Widerstand bewaffneter Gruppen gegen die Junta nehme zu, sagte Bachelet vor dem UN-Menschenrechtsrat. Die Soldaten reagierten darauf mit wahllosem Beschuss der Rebellengebiete, bei denen Zivilisten umgekommen seien. Tausende Menschen seien vertrieben worden.
Bei der Vorstellung eines Berichts über die Lage in Myanmar hielt die Hochkommissarin fest, dass es keine Zeichen für ein Ende der "Menschenrechts-Katastrophe” gebe. Seit ihrer Machtübernahme am 1. Februar hätten sich die Militärs einer Vielzahl von Verbrechen schuldig gemacht, darunter Massenverhaftungen, Folter und Tötungen. Nach dem Coup seien mindestens 1.120 Menschen umgebracht worden, das Militär habe mindestens 8.000 Menschen eingesperrt.
Bachelet fordert mehr Engagement der Staatengemeinschaft
Bachelet verlangte, die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Sie forderte die Staatengemeinschaft zu mehr Anstrengungen auf, um die Demokratie in Myanmar wiederherzustellen und den Konflikt nicht weiter ausufern zu lassen.
Vor gut acht Monaten hatte das Militär gegen die gewählte Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht. Seitdem geht die Junta immer brutaler gegen die protestierende Bevölkerung vor. Neben manch alteingesessenen Rebellenorganisationen kämpfen zunehmend auch lokale Widerstandsgruppen gegen das Militärregime.