Frankfurt a.M., Washington - Mehr als 100.000 Menschen sind nach Recherchen der Hilfsorganisation „Save the Children“ in Burundi in den vergangenen Jahren zu Klimaflüchtlingen geworden. Überflutungen, Stürme und Erdrutsche hätten ihnen das Zuhause genommen, heißt es in einem am Sonntag (Ortszeit) in den USA veröffentlichten Bericht. Viele hätten keine Chance, je wieder zurückzukehren, da ein Anstieg des Wasserspiegels im Tanganjikasee für den Verlust Hunderter Häuser und Äcker verantwortlich sei. Der Spiegel des zweitgrößten Sees Afrikas lag demnach im April mehr als vier Meter über dem normalen Durchschnittsniveau.
Mittlerweile sei in dem einstigen Bürgerkriegsland in Ostafrika ein Großteil der Flüchtlinge nicht mehr wegen Kämpfen und Gewalt entwurzelt, erklärte die Organisation. Stattdessen seien 84 Prozent der aktuell Vertriebenen wegen Naturkatastrophen geflohen. Allein im Monat September hätten Hunderte Familien ihr Zuhause verloren.
Hohe Anzahl von Kindern unter den Klimaflüchtlingen
Kinder gehörten zu den Hauptleidtragenden der Klimakrise, hieß es in dem Bericht. Da die Geburtenrate in dem kleinen Land sehr hoch sei, seien geschätzte sieben Prozent der Vertriebenen Säuglinge unter einem Jahr. Mehr als 80 Prozent der Klimaflüchtlinge, die in einem Lager im westburundischen Gatumba lebten, seien demnach Kinder. Die wenigsten besuchten die Schule und viele erhielten nur eine Mahlzeit am Tag.
„Save the Children“ rief die Staatengemeinschaft auf, den Menschen zu helfen. Mindestens 2,8 Millionen Kinder, Frauen und Männer bräuchten Unterstützung, davon fast 1,3 Millionen Kinder. Bisher seien nur etwas mehr als 15 Prozent der benötigten Mittel eingegangen.