Frankfurt a.M./Bamako (epd). Die malische Regierung hat den möglichen Einsatz russischer Söldner verteidigt. Der Ministerpräsident der Übergangsregierung, Choguel Kokalla Maïga, sagte in einem Interview mit der Nachrichtenseite „Maliactu“ am Samstagabend, angesichts des Abzugs französischer Truppen brauche das Land einen Plan B, um die Staatsgewalt überall gewährleisten zu können. Berichte über eine mögliche Vereinbarung zwischen Russland und Mali zum Einsatz von Söldnern hatten international Kritik ausgelöst.
Ministerpräsident Maïga wollte die Berichte weder bestätigen noch dementieren. Die Regierung berate derzeit über verschiedene Optionen. Maïga erklärte, es gebe Partnerländer, die entschieden hätten, ihre Truppen abzuziehen. In Mali gebe es jedoch Regionen, in denen eine Militärpräsenz nötig sei, um ein Machtvakuum zu verhindern. Frankreich hatte im Juli angekündigt, seine Truppen der Operation Barkhane Anfang nächsten Jahres abzuziehen. Gemeinsam mit der UN-Mission Minusma sollte der Einsatz das Land nach einem Putsch und dem wachsenden Einfluss islamistischer Milizen nach 2013 stabilisieren.
Russland hat Präsenz in Afrika verstärkt
Medien hatten in der vergangenen Woche berichtet, ein Abkommen über die Entsendung russischer Söldner nach Mali stehe kurz vor dem Abschluss. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte daraufhin getwittert, eine solche Vereinbarung zwischen Russland und Mali würde die Grundlagen des Bundeswehr-Einsatzes in Mali in Frage stellen. Die Bundeswehr ist in dem westafrikanischen Land an der EU-Ausbildungsmission EUTM und am UN-Blauhelmeinsatz Minusma beteiligt. Auch Frankreich hatte betont, die Anwesenheit russischer Söldner sei mit dem französischen Einsatz in Mali unvereinbar.
Russland verstärkte in den vergangenen Jahren seine Präsenz in Afrika aus geostrategischen und wirtschaftlichen Gründen. In der Zentralafrikanischen Republik unterstützen rund 1.100 russische Söldner Regierungstruppen beim Kampf gegen Rebellen und bilden auf Einladung der Regierung die Armee aus. Berichten zufolge sind die Söldner an schweren Verbrechen beteiligt. Russische Paramilitärs des Sicherheitskonzerns Wagner hätten vor kurzem im Nordwesten des rohstoffreichen Landes unter anderem ein Dorf überfallen und geplündert, erklärte die zentralafrikanische Oppositionspartei MLPC laut einem Bericht des Radiosenders RFI vom späten Samstagabend.