Genf - Ermittler der Vereinten Nationen haben alle Parteien im Jemen-Konflikt für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht. Bei Luftschlägen Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten seien seit 2015 mehr als 18.000 Zivilisten verletzt oder getötet worden, teilte die UN-Expertengruppe zu Jemen am Dienstag in Genf mit. Die Gruppe präsentierte dem UN-Menschenrechtsrat einen Bericht zum Jemen-Krieg.
Bei den insgesamt mehr als 23.000 Luftangriffen seien erst jüngst weitere Wohnhäuser, Bauernhöfe und Infrastruktureinrichtungen getroffen worden. Die Streitkräfte der Militärkoalition, die von Saudi-Arabien angeführt wird, missachteten Prinzipien des humanitären Völkerrechts wie das der Verhältnismäßigkeit.
Auch die Huthi-Rebellen sind dem Bericht zufolge für den Tod etlicher Zivilisten verantwortlich. Die Rebellen nehmen den Angaben nach willkürlich Gebiete unter Beschuss, wobei sie etwa eine Hochzeitsfeier oder Kinder beim Fußballspiel trafen. Die UN-Ermittler verlangten, dass alle Täter zur Rechenschaft gezogen werden müssten.
In dem Land auf der arabischen Halbinsel sind den Angaben nach zwei Drittel der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Regierung und die Koalition unter Führung Saudi-Arabiens kämpfen gegen die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Die UN-Ermittler arbeiten im Auftrag des Menschenrechtsrates.