Maputo - In einem der größten Korruptionsverfahren in der Geschichte Mosambiks ist am Montag der Sohn des ehemaligen Präsidenten Armando Guebuza, Ndambi Guebuza, vor Gericht befragt worden. Er soll in den Jahren 2012/13, gegen Ende der Präsidentschaft seines Vaters, an der Einfädelung eines dubiosen Geschäfts über Hunderte Millionen Euro zwischen dem mosambikanischen Staat und dem libanesischen Schiffsbauer Privinvest beteiligt gewesen sein. Nach Zeugenaussagen hat Ndambi Guebuza 33 Millionen US-Dollar dafür bekommen. Bei ersten Aussagen bestritt er alle Vorwürfe.
Ndambi Guebuza, der im Februar 2019 festgenommen wurde, gehört zu insgesamt 19 inhaftierten Verdächtigen im Fall der „heimlichen Kredite“ (Dívidas Ocultas) in Höhe von umgerechnet zwei Milliarden Euro, die der mosambikanische Staat ohne Genehmigung des Parlaments aufnahm. Das Geld war offiziell für Rüstungsgüter und Schiffstechnik vorgesehen, aber mindestens teilweise sollen die Geschäfte nur der Bereicherung von Bankern, Beamten und Politikern gedient haben. Das Bekanntwerden der illegalen Kredite 2016 führte zu einer beispiellosen Finanz- und Wirtschaftskrise in Mosambik, die bis heute nicht überwunden ist. Weltbank und IMF unterbrachen damals den Transfer von Mitteln an den Staatshaushalt und hoben den Bann erst nach den schweren Zyklonen „Idai“ und „Kenneth“ 2019 wieder auf.
Sohn des Ex-Präsidenten muss in Korruptionsverfahren vor Gericht aussagen
Ndambi Guebuza ist der erste Präsidentensohn, der in Mosambik in einem Korruptionsverfahren vor Gericht aussagen muss. Ihm werden Bestechlichkeit, Geldwäsche, Bandenkriminalität und Urkundenfälschung zur Last gelegt. Mit dem Geld soll er der Anklageschrift zufolge „mindestens“ 15 Luxusautos und diverse Immobilien gekauft haben. Der Prozess auf dem Grundstück des Hochsicherheitsgefängnisses von Machava nahe der Hauptstdt Maputo hatte vor einer Woche begonnen. Er wird live in lokalen Medien übertragen.
Während die Familie des damaligen Präsidenten Guebuza in Person seines Sohnes direkt der Korruption beschuldigt wird, wird der damals für den Einkauf von Rüstungstechnik zuständige Verteidigungsminister bislang juristisch nicht belangt. Es ist der heutige Präsident Filipe Nyusi.