Mexiko-Stadt - In Mexiko gibt es über 52.000 nicht identifizierte Leichen von Gewaltopfern. Das geht aus einem Bericht der „Nationalen Bewegung für unsere Verschwundenen“ hervor, der am Donnerstag (Ortszeit) vorgestellt wurde. Demnach liegen etwa 60 Prozent der sterblichen Reste in Massengräbern öffentlicher Friedhöfe, 13 Prozent befinden sich in rechtsmedizinischen Instituten. Über den Verbleib von 22 Prozent der Toten könnten die Behörden keine Auskunft erteilen, heißt es in den Bericht.
Die Bewegung spricht angesichts dieser Zahlen von einer „schweren forensische Krise im Zusammenhang mit der Identifizierung von Menschen“. Die Bewegung ist ein Bündnis aus 74 Gruppen von Angehörigen Verschwundener, die seit Jahren eigenständig nach ihren verschleppten Vätern, Müttern, Söhnen, Töchtern oder Geschwistern suchen.
GIZ unterstützt Projekt zur Identifizierung Verstorbener
Über 90.000 Menschen gelten in Mexiko als verschwunden. Viele von ihnen wurden von Kriminellen verschleppt und gezwungen, beispielsweise als Drogenkuriere oder Prostituierte zu arbeiten. Andere verschwanden, während sie sich in den Händen von Sicherheitskräften befanden.
Angesichts der großen Menge an Toten kommt die Rechtsmedizin in Mexiko mit der Identifizierung schon lange nicht mehr hinterher. Zudem fehlt nach Aussagen von Experten der nötige Datenaustausch auf nationaler Ebene. Im Rahmen des Projekts „Stärkung des Rechtsstaats in Mexiko“ unterstützt das Auswärtige Amt mexikanische Forensiker mit dem Ziel, die Techniken zur Identifizierung unbekannt Verstorbener zu verbessern. Das Projekt wird vor Ort von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt.