Corona: WHO kritisiert Booster-Impfungen in reichen Ländern

Brazzaville - Die Afrika-Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Matshidiso Moeti, hat die weiterhin ungleiche Verteilung von Corona-Impfstoff kritisiert. Die Einführung von Auffrischungsimpfungen, sogenannten Booster-Impfungen, in einigen Ländern gefährde das Versprechen einer besseren Zukunft für Afrika, erklärte sie am Donnerstag in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville. „Indem einige reichere Länder Impfungen horten, verspotten sie das Konzept der Impfgerechtigkeit.“

Zugleich sagte sie, die Lieferung von Impfstoff nach Afrika über die internationale Initiative Covax habe an Fahrt aufgenommen. In der ersten Augusthälfte seien zehn Millionen Dosen geliefert worden. Das sei neun Mal so viel wie in der ersten Julihälfte. Seit Juni sei die Zahl der verabreichten Impfdosen pro 100 Einwohner von 1,2 auf 3,4 gestiegen.

Westafrika hat auch noch mit Ebola und Marburg-Fieber zu kämpfen

Besorgniserregend sei besonders die Lage in Westafrika, wo derzeit die höchste Zahl an Todesfällen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion seit Beginn der Pandemie registriert werde, erklärte die WHO. Die Zahlen seien in der Region in den vergangenen vier Wochen um 193 Prozent auf 1.018 Todesfälle gestiegen.

Die Gesundheitssysteme in Westafrika seien besonders fragil und könnten durch Corona schneller und stärker belastet werden als in anderen afrikanischen Regionen, sagte Moeti. Zudem müssten zahlreiche Länder der Region Ausbrüche anderer Krankheiten wie Ebola oder Marburg-Fieber bekämpfen. Auch die Impfkampagne gegen Corona gestalte sich schwieriger als in anderen afrikanischen Gebieten. Westafrika habe bislang etwa 29 Millionen Impfstoff-Dosen erhalten, ähnlich viele wie das östliche und südliche Afrika. Doch nur 38 Prozent davon sei bereits verabreicht worden, im Vergleich zu 76 Prozent in Ostafrika und 95 Prozent im Süden des Kontinents.

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